Weltgebetstag 2018 Surinam

Am 2. März 2018 feiern wir rund um den Erdball den Weltgebetstag!

 

Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und sieh, es war sehr gut.

Gen., 1,31a

Amos Botschaft

„Hört dieses Wort, die ihr die Schwachen verfolgt
und die Armen im Land unterdrückt.
[…]
Beim Stolz Jakobs hat der Herr geschworen:
Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen."

 

Am 8,4-7a (EÜ)

Lebendige Stillleben

 

Kräftige Farben und starke Figuren, zarte Linien und verträumte Gesichter: Die Künstlerin Sri Irodikromo setzt Surinams Frauen in Szene.

 

Hoch konzentriert träufelt sie das Wachs auf den Stoff. Linie um Linie. Dann: Ein fetter Tropfen fällt aus dem mit einem Ausgießer versehenen Näpfchen. „Ups“, sagt sie und zieht die nächste Linie. Erst als die kleine Kelle leer ist, schaut sie auf. „Das ist kein Beinbruch“, meint Sri Irodikromo lächelnd. „Das regt meine Fantasie später umso mehr an, daraus etwas Schönes werden zu lassen.“

 

Ein Blick auf die fertigen Werke der Künstlerin zeigt, dass es hier, wie bei den schon vollendeten Werken, keine „Fehler“ geben wird. Erst seit wenigen Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit der traditionellen javanischen Batik-Kunst. „Das ist ein bisschen wie heimkommen zu den eigenen Wurzeln“, erklärt sie. Ihre Familie väterlicherseits stammt aus Java, ihr Vater ist ein angesehener Bildhauer und Maler in Surinam. Vergleichen lassen sich die Arbeiten von Vater und Tochter nicht. „Ich gehöre einer anderen Generation an“, sagt sie diplomatisch.

 

Auch weil es für akademisch gebildete Künstlerinnen nicht leicht ist, von ihrer Kunst zu leben, erteilt sie seit 2011 im javanischen Kulturzentrum Unterricht in traditioneller Batikkunst und textilem Gestalten. Ihre Arbeitstechnik verbindet Altes und Neues: „Hier in Surinam verschmelzen Kulturen. Menschen aus verschiedenen Kulturen heiraten. Und so nimmt meine Kunst Anleihen im Osten und im Westen, in der Tradition und in der Moderne.“ Sie findet Inspiration in der bunten Verschiedenheit der unterschiedlichen surinamischen Ethnien.

 

Alle sind Siegerinnen

 

Ihre großformatigen Gemälde fertigt sie zurzeit auf zerschnittener und grob zusammengenähter Leinwand. Sie befestigt Stückchen von Kleiderstoff auf dem Malgrund und vervollständigt das Muster mit Farbe, um so authentische Bekleidung darzustellen. Deshalb verwendet sie Stoffe, die aus den traditionellen Gewändern der abgebildeten Ethnie stammen: Bestickte Karo-Stoffe für Maroon-Frauen, Sari-Stoffe für Inderinnen. Ihre Gemälde zeigen graziöse engelsgleiche Gestalten und üppige Matronen. „Die Frauen hier in Surinam sind alles: Zauberinnen und Engel, wild und zart, dick und dünn, ihre Haut kann Elfenbein-Weiss oder Ebenholz-Schwarz sein; und jede Schattierung dazwischen haben.“ Jetzt spricht sie ganz engagiert: „Aber alle sind Siegerinnen.“

 

Die 1972 Geborene studierte in den Niederlanden Malerei und Bildhauerei und hat Kupferstiche und Lithographien geschaffen. Es gelingt ihr, den Ausdruck von Gesichtern und die Bewegung von Körpern und Gliedmaßen als Momentaufnahme einzufangen. Ihre nicht gegenständlichen Werke beinhalten so viele Details, dass sich das Gefühl aufdrängt, selbst bei mehrmaligem Betrachten nicht „fertig“ zu werden. Verschiedene Ausstellungen in der Karibik zeigten ihre Werke, und in der Galerie „ReadyTex“, mitten in der Innenstadt von Paramaribo, kann man ihre Arbeiten zu moderaten Preisen erwerben. Noch.

 

Freddy Dutz

 

Allgemeine Details zum Weltgebetstag